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Asbach-Sickenberg: Renaturierung am Kalktuffquellbach „Alte Hainsbach“ für Gestreifte Quelljungfer, Feuersalamander & Co.

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Die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld hat am 29. Februar 2024 mit der finalen Bauabnahme die Renaturierungsmaßnahme am „Alte Hainsbach“ zur Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit abgeschlossen.

Sieben Menschen schauen an einer Furt auf einen Bauplan aus Papier

Die Maßnahme wurde im Rahmen des Naturschutzprojektes „Management von Kalkniedermoorkomplexen und Kalktuffquellen“ durchgeführt. An dem wenig frequentierten Waldweg wurden die bestehenden Durchlässe umgestaltet sowie die Gewässermorphologie in den Anschlussbereichen aufgewertet: „Wir haben zu gering dimensionierte Betonverrohrungen entfernt und stattdessen eine Furt gebaut“, erklärt der Projektleiter Jan Lanvers anschaulich. „Die ökologische Durchwanderbarbeit des Bachs für Kleinstlebewesen und tierische Organismen im Gewässerboden, das sogenannte Makrozoobenthos, ist nun wieder uneingeschränkt gegeben.“

„Die Witterungsverhältnisse in diesem Winter mit viel Regen waren für die umsetzenden Gewerke eine Herausforderung. Der aktuellen Bauphase ging eine mehr als einjährige Planungs- und Genehmigungsphase voraus. Die Planungs- und Baukosten betragen insgesamt 70.000 Euro“, erläutert Martin Kellner von dem verantwortlichen Planungsbüro Kellner und Partner, Beratende Ingenieure mbB. Durchgeführt hat die Maßnahmen die TWE Tief-, Wasser- und Erdbau Uder GmbH. Beteiligt war auch Arne Willenberg vom Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal, der als fachlicher Kooperationspartner das Projekt begleitet hat. Der Bürgermeister von Asbach-Sickenberg, Siegfried Dellemann, dankte allen Projektbeteiligten für den Abschluss der Naturschutzmaßnahme in seiner Region.

Der „Alte Hainsbach“ ist ein Kalktuffquellbach in sehr gutem Zustand mit ausgeprägten Kalktuffterrassen. Sein Gewässerprofil ist im Maßnahmenbereich naturbelassen und unausgebaut. Die bisherigen Verrohrungen stellten jedoch ökologische Barrieren dar, die die ökologische Durchgängigkeit maßgeblich eingeschränkt und somit wertvolle Lebensräume voneinander getrennt haben.

Hintergrund

Die Wiederherstellung der Ökologischen Durchgängigkeit dient der Erhaltung und Wiederentwicklung von artenreichen und gewässertypischen Lebensgemeinschaften. Im Verlauf des Fließgewässers ändern sich die ökologischen Bedingungen wie Fließgeschwindigkeit, Temperatur oder Sauerstoffgehalt und mit ihnen auch das Nahrungsangebot. Die Nahrungsansprüche vieler Arten ändern sich in den verschiedenen Altersstadien und machen so einen Wechsel in andere Gewässerabschnitte erforderlich beziehungsweise durch ein jahreszeitlich wechselndes Nahrungsangebot notwendig.

Nicht-durchgängige Gewässer sind biologisch isoliert, d. h., dass über längere Zeit isolierte Bestände einer Art genetisch verarmen und/oder aussterben können. Verunreinigungen, Hochwasser, Austrocknung oder Grundeisbildung haben fatale Folgen auf die Gewässerfauna. Eine rasche Wiederbesiedlung ist nur bei ökologisch durchgängigen Gewässern möglich.